Was bindet – Was löst?
Von dem, was bindet:
Unser Grundzustand ist innerer Frieden, liebevolle, gelassene Zugewandtheit gegenüber dem Leben und den Lebewesen sowie den Umständen und Situationen, die uns begegnen. Unsere Heimat ist an sich erfüllte Glückseligkeit. Wenn wir jedoch auf die Welt kommen, beginnen wir eine Identität zu entwickeln. Wir tun dies, indem wir uns vom „Anderen“ abgrenzen und wir tun dies unbewusst hauptsächlich durch Ablehnung. Je nach den Erlebnissen auf unserem Entwicklungsweg wandeln wir mehr oder weniger unangenehme Erfahrungen in Wunsch-vorstellungen einerseits und in Ablehnung andererseits um. Ablehnung erzeugt innere Spannung, welche uns, je mehr sie zunimmt, immer mehr aus dem Zustand der erfüllten Glückseligkeit bringt. Daraus resultieren psychische, soziale und/oder körperliche Schwierigkeiten. Jedes Problem ist letztendlich auf eine innere Ablehnung zurückzuführen, an der wir unbewusst festhalten, weil wir denken, wir bräuchten diese für unsere Identität.
Besonders schwerwiegend ist diese Ablehnung, wenn diese sich auf die Eltern oder andere Familienmitglieder aus Gegenwarts- oder Herkunftsfamilie bezieht.
Von dem, was löst:
Wir werden in dem Maße heil und ganz, je mehr wir allem, was war und ist, ohne Unterschied, mit gleicher Gültigkeit einen Platz in unserem Herzen geben.
„Verlieren wir dann aber nicht unsere Identität?“ werden wir fragen. Werden wir zum „ja“-Sager ohne Unterscheidungsvermögen und Persönlichkeit? Sind wir dann nicht jeder Willkür ausgesetzt? Ist das nicht alles zu passiv?
Wir wollen aktiv sein und die Welt nach unseren Vorstellungen verändern. Zumindest wollen wir, dass unser Leiden verschwindet.
Wir übersehen dabei jedoch oft, dass es erst dann eine Veränderung geben kann, nachdem wir dem, was ist, zugestimmt haben, genau so wie es ist.